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Fischereinachrichten

Ich möchte euch hier über die aktuelle Fischerei informieren. Aber auch über fischereigeschichtliche Berichte aus der heutigen Presse und über interessantes aus den Fischereistandorten, 

16.05.2021

Auf Facebook gab es 2020 eine Diskussion um ein Buch des Hamburger Schriftstellers Wolfgang Klietz. Ich habe mir die Mühe gemacht und dieses Buch gelesen. In der FB-Guppe DEUTSCHE HOCHSEEFISCHEREI habe ich mich dann ausführlich zu diesem Buch geäußert:

Stellungnahme zu dem Buch "Schutzlos auf See" und dem Artikel vom Journalisten Herrn Klietz

von Ingo Schulze - Administrator - 26.08.2020

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Hallo Kolleginnen und Kollegen, Gruppenmitgliederinnen und -mitglieder,


Dank Lutz Mäusezahl habe ich mich jetzt mal mit dem Buch „Schutzlos auf See“ von Wolfgang Klietz beschäftigt. Lutz hat mir dieses Buch zum Lesen ausgeliehen.
Es gab ja bei uns wie auch in der DSR-Gruppe einige Diskussionen um Klietz wegen seiner Interviews in den lokalen Medien.
Ich möchte jetzt aus unserer Gruppe keine politische Diskussionsgruppe machen aber es muss gestattet sein, Fachliteratur zu bewerten. Allerdings ist es in diesem speziellen Beispiel notwendig, die jeweilige politische Lage mit einzubeziehen.
Von Anfang an fällt einem ehemaligen Seemann der in dem Buch genannten Redereien DSR und Fiko auf, dass das Buch von einem westlichen Journalisten geschrieben wurde. Klietz schreibt hier über eine Zeit, in der er entweder noch nicht einmal geboren war oder noch Kind war. Er hat selbst nichts davon wirklich bewusst mitbekommen, stark beeinflusst durch die Westdeutsche Geschichtsdarstellung. Das wird von der ersten Zeile an klar.
Einige Kapitel versucht Klietz sehr neutral darzustellen. Doch kommt er spätestens wieder zum Ausklang des Kapitels sehr schnell auf eine sehr einseitige politische Bewertung. Da wird das Wort SOLIDARITÄTSGÜTER in Anführungsstrichen gesetzt, da werden Waffenlieferungen betont, und unbelehrbare „Seilschaften“ als verklärende Geschichtsschreibung genannt, wenn die amerikanischen Piloten in Vietnam „Mörderpiloten“ genannt werden. Aber was waren sie dann?
Ich möchte im Folgenden mal kurz auf einige Themen des Buches eingehen. Man möge mir verzeihen, wenn der Beitrag dadurch ausnahmsweise mal etwas länger wird. Wer davon nichts mehr wissen will, sollte es einfach wegscrollen.

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Bei den Themen zur „Völkerfreundschaft“ wird man bei Klietz den Eindruck nicht los, dass er mit denen sympathisiert, die sich nicht an internationales Seerecht halten und dadurch die zivile Schifffahrt in Gefahr bringen. Bei „Sprung in die Freiheit“ wird über eine illegale Flucht berichtet, die beinahe 497 Passagiere und 220 Besatzungsmitglieder in Gefahr bringt. Das alles wegen einer Person, die aus einem Bulleye flüchten will. Glück der „Völkerfreundschaft“ war es, dass der U-Boot-Jäger „Najade“ bei der Kollision mit dem Bug direkt auf einen Spant traf. Es hätte auch anders ausgehen können.
Übrigens, illegale Grenzübertritte wurden in aller Welt geahndet. Nur wenn jemand aus dem Ostblock flüchtete, war es „Flucht in die Freiheit“. Da war es dann legal und die Behörden Verbrecher. Zu meiner Dienstzeit an der Grenze 1985 wurde ein illegaler Grenzgänger an der Deutsch-Österreichischen Grenze erschossen. Das war dann aber legal!
Man mag von einem System halten, was man will, trotzdem war man auch in der DDR nicht eingesperrt. Es gab legale Wege das Land zu verlassen, auch wenn man von den Behörden schikaniert wurde. Aber man musste weder sein eigenes noch das Leben anderer aufs Spiel setzen.
Die gefährliche Umkreisung der „Völkerfreundschaft“ durch ein Marineschiff der Bundeswehr in internationalen Gewässern wird in diesem Buch verniedlicht.
Auf der Fahrt nach Cuba wird dann spekuliert über Sinn und Zweck der Fahrt und sogar die Ladung in Frage gestellt. Scheinbar geschah in den sozialistischen Ländern nichts ohne staatlich gelenktem geheimen Hintergrund.
Ein Bild der Völkerfreundschaft macht deutlich, dass Klietz darauf aus ist, sein Augenmerk vor allem auf den Einfluss der Stasi zu lenken. Das angebliche Stasibild ist ein Bild aus einem Werbeprospekt der Völkerfreundschaft, worauf Lutz Mäusezahl den Schreiber auch hingewiesen hat. Er besteht auf „Stasibild“.

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Als die „Arendssee“ 1984 in Luanda versenkt wurde, war ich selbst mit ROS 338 da unten. Zu dieser Zeit war in Angola eine sehr angespannte Lage. Die kriegerischen Auseinandersetzungen haben deutlich zugenommen. Während wir noch ein Jahr vorher Landgang zum Baden bekamen, war uns das 1984 verboten. Als wir mit dem Bus zum Flughafen fuhren, wurde auf unserem Weg plötzlich mit Maschinengewehren geschossen. Da wurde einem schon mulmig im Bauch.
Die Nacht im Hafen war sehr unruhig. Auf unserem Schiff war ein Angolanischer Soldat und schmiss in unregelmäßigen Abständen Handgranaten ins Wasser, die neben dem Schiff explodierten. Wir spürten stets und ständig die Anspannung. Dass mal zur Erklärung der damaligen Lage.
Was hier in der Berichterstattung auffällt ist, dass erst sachlich über das Ereignis berichtet wird und dann alle Hilfsmaßnahmen des Ostblocks für die legitime Regierung der MPLA in Frage gestellt werden. Es muss doch was zu finden sein, um diese Hilfen kriminalisieren zu können. Da wird nach westlichem Medienmuster über jegliche Aktionen und Frachten auf Legalität spekuliert. Dass die USA die UNITA-Baden unterstützen, findet kurz Erwähnung aber dass der Westen (nicht nur die USA) auch Kriegsgerät liefern, wird geflissentlich verschwiegen. Die Rechtmäßigkeit der MPLA-Regierung wird in Frage gestellt. Was wir alle wissen ist, dass unter den Solidaritätsgütern tatsächlich sehr viele Waren für die Versorgung der Bevölkerung dabei waren, wie medizinisches Gerät und Nahrungsmittel. Aber auch Produktionsmittel, Nutzfahrzeuge und anderes. Das war nicht nur, wie hier beschrieben, für die kämpfende MPLA, ANC oder SWAPO gedacht.
Des weiteren wird beschrieben, wie „unfähig „ doch die sowjetischen Helfer bei der Bergung der „Arendssee“ waren, während doch die Franzosen höchst professionell die ebenfalls beschädigte „Lundoge“ reparierten. Mag sein, das auf dem sowjetischen Schiff die Technologie nicht vorhanden war. Aber die „Lundoge“ fuhr mit eigener Kraft in den Hafen, was die „Arendssee“ nicht mehr konnte.

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Zur „Halberstadt“ und „Frieden“ in Haiphong wird erstmal der ganze Vietnamkrieg verklärt. Denn der Vietnamkrieg war kein Bürgerkrieg zwischen Nord- und Südvietnam, wie uns Klietz erklären will, sondern ein Bürgerkrieg in Südvietnam, der einerseits von Nordvietnam unterstützt wird und andererseits von den USA. In der Folge greift die USA dann Nordvietnam völkerrechtswidrig an. Hier geschehen Kriegsverbrechen der USA in nie gekanntem Ausmaß. Bei Angriffen schrecken die Amerikaner auch nicht davor zurück, fremde Schiffe anzugreifen, wie mit der „Halberstadt“ und anderen Schiffen geschehen. Und wieder wird Ladung und Auftrag der Ostblockschiffe, insbesondere der DDR-Schiffe in Frage gestellt. Da wird spekuliert und gemutmaßt, dass der geneigte Leser über die „kriminellen Machenschaften“ von Stasi und Parteiführung nur den Kopf schütteln kann.
Was ist an dem Satz „propagandistisch eingefärbt“, wenn man den Mut der Vietnamesen bewundert und schreibt: „Die verständliche Angst um des eigene Leben wurde dabei verdrängt durch einen vorher nie gekannten Hass gegen die Mordpiloten.“ Es waren MORDPILOTEN, die ihre Bomben hauptsächlich auf zivile Einrichtungen und Wohnhäuser abwarfen.
Der 2.Weltkrieg in Europa war noch keine 30 Jahre vorbei. Für einige Besatzungsmitglieder der DSR muss das Bombardement wie ein schreckliches Dejavue gewirkt haben.

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Einige Fälle werden sehr kurz und unspektakulär abgehandelt. Das gibt dann einen sehr realistischen Eindruck. Immer aber werden irgendwelche Stasiakten zitiert, die beim Leser den Eindruck hinterlassen, wie doch die Stasi die DDR-Seefahrt maßgeblich beeinflusst. Wer genauer ließt, wird feststellen, dass die Zitate ein völlig normaler Vorgang sind, wenn einem Land beträchtliche wirtschaftliche und politische Schäden zugefügt werden. Über die Akten des BND oder anderer Geheimdienste zum Beispiel zum Vorgang mit dem U-Boot-Jäger „Najade“ wird hier gar nichts geschrieben. Da es ein internationaler Vorgang war, gibt es mit Sicherheit auch beim BND eine Akte darüber.
Man kann dieses Buch kaufen. Man kann es aber auch lassen!

Diese Stellungnahme findet ihr auch auf der Homepage von Kapitän Günter Kröger

Am 26.03.2019 gefunden auf Facebook. Zeitung unbekannt

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Gefunden 2018 auf Facebook, Zeitung unbekannt

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Gefunden 2017 auf Facebook, Zeitung unbekannt

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