Die Rostocker Fischereiflotte
Symbolbild, Hier: Russische Schiffe Foto: Spiegel Online
Ich möchte auf diesen Seiten noch einmal die Schiffe der Rostocker Fischereiflotte aufzählen.
Die Geschichte der Flotte begann bei Loggern über Seitentrawler bis hin zu modernen Fang- und Verarbeitungsschiffen und Fabrikschiffen. 1967 war die Rostocker Fischereiflotte, mit nunmehr 101 Schiffen, die größte Fischereiflotte Deutschlands.
Unter den Buttons findet ihr zu den jeweiligen Schiffstypen die einzelnen Schiffe mit Daten von Indienststellung und Verbleib der Schiffe, sowie Fotos, soweit vorhanden.
( Zu den Schiffen Button mit den Schiffstypen anklicken)
In der DDR wurden von 1949 bis Anfang der 60er Jahre in verschiedenen Werften über 1000 Logger gebaut. Damit sind die Logger die größte in der DDR gebaute Schiffsklasse. Zum einen wurden 390 genietete Logger gebaut, 179 Logger in der SAG Neptunwerft Rostock, 161 im VEB Elbewerft Boitzenburg und 50 im VEB Roßlauer Schiffswerft. Außerdem wurden 615 Logger in Schweißtechnik hergestellt, Davon allein 594 im VEB Volkswerft Stralsund. Genietete Logger hatten einen etwas geringeren Tiefgang.
Von März 1950 bis Oktober 1951 wurden in Rostock insgesamt 35 Logger in Dienst gestellt.
Gebaut wurden die Logger in den Werften:
In Boitzenburg wurden insgesamt 161 Logger hergestellt.
In Roßlau wurden rund 50 Logger vom Typ "RL-201" von 1949 bis 1954 für die UDSSR und das Rostocker Fischkombinat gebaut.
In der Volkswerft Stralsund wurden von 1949 bis 1958 zwei Typen von insgesamt 594 Loggern gebaut.
Bauwerft Boizenburg/Roßlau Stralsund
Länge über alles 38,50 m 39,15 m
Aktionsweite 6.300 sm 5.000 sm
Einsatzdauer ursprünglich 25 Tage 25 Tage
Besatzung 18 - 23 Pers. 18 - 25 Pers.
Antriebsleistung 300 PS 300 PS
Geschwindigkeit 9 kn 9 kn
Laderaumvolumen 182 cbm 182 cbm
Zuladung Fisch ca. 75 t 87 t
ca. 1400 bis 1800 Korb ca. 1400 bis 1800 Korb
Jahresfang 965 t 965 t
Vermessung 255 BRT 260 BRT
Preis ca.1,1 Mill. M ca.1,4 Mill. M
Daten aus "Hiev up, So war die Hochseefischerei der DDR" Von D.Strobel und W.-H. Hahlbeck
Die in Rostock, Wismar, Stralsund und Wolgast von 1952 bis 1961 gebauten Seitentrawler ermöglichten es den Rostocker Hochseefischern, Fanggründe im europäischen Nordmeer und im Nordatlantik zu befischen.
Mit den Seitentrawlern, die eine DDR-eigene Entwicklung des hiesigen Schiffbaus waren, verbesserte sich die Antriebsleistung gegenüber dem Logger, die Seetüchtigkeit, und der Aktionsradius. Auch der Einsatz von Grundschleppnetzen mit schwerem Rollengeschirr war mit den Trawlern möglich.
Durch die noch etwas geringere Antriebsleistung gegenüber den späteren Typ II und III war die Reichweite des Typ I noch dementsprechend geringer.
Die Seitentrawler wurden in drei Typen gebaut.
Vom Typ I wurden 6 Schiffe von 1952 bis 1954 für das Fischkombinat Rostock gebaut.
Alle 6 Schiffe kamen aus dem
Vom Typ II wurden 14 Schiffe von 1954 bis 1956 für das Fischkombinat gebaut.
Davon kamen 4 Schiffe aus dem
VEB Volkswerft Stralsund
5 Schiffe aus dem
VEB Schiffswerft "Neptun" Rostock
und 5 Schiffe aus dem
VEB Mathias-Thesen-Werft Wismar
Vom Typ III wurden 1960 und 1961 noch 5 Schiffe für das Fischkombinat Rostock im
gebaut
Typ I Typ II Typ III
Länge über alles 57,54 58,53 65,55 m
Aktionsweite 11200 16900 14200 sm
Einsatzdauer 30 30 40 Tage
ursprünglich Besatzung 32 28-34 29 Pers.
Antriebsleistung 920 920 1420 PS
Geschwindigkeit 11,5 11,5 13,2 kn
Laderaumvolumen 450 484 458 cbm
Zuladung Fisch 225 250 240 t
4500 4400 4200 Korb
Jahresfang 1590 2500 3300 t
Vermessung 575 670 943 BRT
Preis 2,2 2,9 ..... 3,3 7,0 Mill. M
Daten aus "Hiev up, So war die Hochseefischerei der DDR" Von D.Strobel und W.-H. Hahlbeck
Mit den Fang- und Verarbeitungsschiffen wurde in der Hochseefischerei eine neue Epoche eingeleitet. Da der Fisch nun mechanisiert über eine Heckslip an Bord gezogen werden konnte, war es möglich, unter Deck an Maschinen den Fisch umgehend fangfrisch zu verarbeiten.
Die damalige Sowjetunion setzte als erstes Land auf die Zukunft der Fang-und Verarbeitungsschiffe. Schon 1953 erhielt die UdSSR 8 von 24 Fang-und Verarbeitungsschiffe der Puschkin-Klasse von den Kieler Howaldtswerken. Im Oktober 1953 gab es deshalb in der DDR erste Untersuchungen und Vorbesprechungen, um Konstruktionsunterlagen für Fang-und Verarbeitungschiffe zu erarbeiten.
Am 23.Juli 1958 legte die Mathias-Thesen-Werft Wismar das erste Fang- und Verarbeitungsschiff auf Kiel, dass dann am 23. Dezember getauft als "Berthold Brecht" vom Stapel lief. Als ROS 301 "Berthold Brecht" wurde das Schiff am 31.März 1960 an das Fischkombinat in Rostock als erstes von 13 Schiffen übergeben. Am 3. April lief ROS 301 unter Kapitän Heinz Adler, als erstes über Heck fangendes und unter Deck verarbeitendes Schiff der DDR zur Jungfernreise aus!
Es gab 3 Typen der Fang-und Verarbeitungsschiffe, in denen sich im Laufe der Jahre Erfahrungen und Weiterentwicklungen bemerkbar machten. Alle drei Typen wurden in der Mathias-Thesen-Werft in Wismar gebaut.
Typ I Typ II Typ III
Länge über alles 85,92 85,26 87.81 m
Aktionsweite 24600 28000 24500 sm
Einsatzdauer, ursprünglich 2550 2550 2500 sm
+40 Fangt. +40 Fangt. +55 Fangt.
Besatzung 98 75-80 82 Pers.
Antriebsleistung 1800 2300 3500 PS
Geschwindigkeit 12 13,5 14 kn
Laderaumvolumen 1413 1162 1167 cbm
Gefrier/Bearbeitungsleistung
-Frostfisch 460 620 700 t
-Fischmehl 180 220 300 t
-Fisch-/Leberöl 63 110 109 t
Jahresfang bis zu maximal 12000 t
Vermessung 3000 2960 3165 BRT
Preis ca. 14,3 15,6 16.5 Mill. M
Daten aus "Hiev up, So war die Hochseefischerei der DDR" Von D.Strobel und W.-H. Hahlbeck
Mit den Transport- und Verarbeitungsschiffen (TVS) wurde im Fischkombinat ein völlig neues Kapitel in der Hochseefischereigeschichte geschrieben. Die Flottillenfischerei veränderte nun auch die bisherige Organisationsform schlagartig. die Fänger fischten im Verband, die Steerte wurden an die TVS zur Verarbeitung übergeben, die Schiffe blieben länger auf See, tanken auf See, die Mannschaften mussten ausgetauscht werden. Das waren einige Neuheiten in der Fischerei. Als erstes Fabrikmutterschiff der DDR-Fischfangflotte ging ROS 315 "Martin Andersen Nexö" (MAN) am 22. September 1960 mit Kapitän Heinz Adler auf Jungfernreise. Ros 315 war ein von der Werft Mercantile Marine Engineering & Graving Docks Co. S.A. in Antwerpen umgebautes Fruchtkühlschiff ("PEGASUS", 1951 von den Kieler Howaldtswerken für F.Laeisz abgeliefert und 1959 vom Fischkombinat Rostock erworben).
Die "MAN" wurde nach Rostocker Plänen komplett umgebaut. Während die "MAN" im Verband noch mit den Seitentrawlern fing, bestand die Flottillenfischerei mit den 1967 in Dienst gestellten Mutterschiffen ROS 316 "Junge Welt " und ROS 317 "Junge Garde" immer mehr aus Spezialzubringertrawlern, die mit ROS 401 "Artur Becker" ab 1966 in Dienst gestellt wurden. ROS 316 und 317 wurden in Wismar gebaut.
Umbauwerft Leider konnte ich bisher zu dieser Werft weder Informationen noch ein Logo finden.
ROS 315 316/317
Länge über alles 120,40 141,40 m
Aktionsweite 20.400 34.000 sm
Einsatzdauer ursprünglich 70 70-80 Tage
Besatzung 140 176 Pers
Antriebsleistung 4.800 5.000 PS
Geschwindigkeit 15,5 14 kn
Laderaumkapazität für 1.993 t Kühlgut 6.000 m³
- Fischfilet 1.200 t Fischmehl 1.800 m³
- Fischmehl 523 t Fischöl 560 m³
- Fischöl 210 t Zuladung
- Konserven 60 t Gefrierfisch 3.800 t
Verarbeitungskapazität 100 400 t/d
Tiefgefrierleistung 50 120 t/d
Fischmehlanlage für Rohware 80 250 t/d
Vermessung 4.827 10.192 BRT
Preis 56,8 Mill .M
Daten aus "Hiev up, So war die Hochseefischerei der DDR" Von D.Strobel und W.-H. Hahlbeck
Im Juli 1965 kam der erste Z-Trawler aus der Peene-Werft Wolgast. Ros 401 Artur Becker wurde wegen seiner flugzeugträgerähnlichen Aufbauten scherzhaft "Artur Vierkant" genannt. Sie wurde mit einer "Starbesatzung" 1965 im Nordatlantik erprobt. Der Z-Trawler war ein reines Fangschiff mit Heckslip. Der Fang wurde in Fischbunkern zwischengelagert und spätenstens nach drei Tagen an ein Verarbeitungsschiff übergeben. Die Fischbunker konnten 90 Tonnen Rundfisch oder 45 Tonnen Hering fassen. Eis konnte selbst produziert werden. Der Schiffstyp verfügte über ein ausgeklügeltes und hochmechanisiertes Lager- und Transportsystem.
Wegen ihrem Anstrich wurden die "Spezis" auch "Graue Wölfe" genannt. Ihre kriegsschiffähnliche Silhouette verriet ihre Herkunft von den Wolgaster Marienebauern.
Einige Spezis wurden später zur Fischerei vor Mosambique zu Garnelentrawlern umgebaut.
Als einziges ostdeutsches Fischereischiff umrundete ROS 410 Rudi Arndt am 7.März 1980 geführt von Kapitätn Jürgen Peters, Kap Horn!
So gut, wie die Spezis für den Nordatlantik konzipiert wurden, so wenig rentierten sie sich auf weniger ergibigen Fangplätzen und den wärmeren Gewässern. Im Juni 1986, nach 20 Jahren, fischten die Z-Trawler mit der Jungen Garde auf dem Reykjanes-Rücken zum letzten Mal im Flottilleneinsatz. Im Mai 1987 wurden die meisten außer Dienst gestellt.
VEB Peene-Werft Wolgast
Bauwerft VEB Peene-Werft Wolgast
Länge über alles 62,60 m
Aktionsweite 19.000 sm
Einsatzdauer ursprünglich 66 Tage
Besatzung 22 Pers.
Antriebsleistung 1750 PS
Geschwindigkeit 12,5 kn
Fischbunkervolumen für 90 t 122 cbm
Rundfisch in 10 t Eis
Jahresfang 6.000 t
Vermessung 998 BRT
Preis ca. 8,5 Mill. M
Daten aus "Hiev up, So war die Hochseefischerei der DDR" Von D.Strobel und W.-H. Hahlbeck
Ursprünglich wurden die Frosttrawler für die Heringsfischerei für den VEB Fischfang Sassnitz konzipiert. Damit sollte eine angestrebte Fangmenge von 51.000 Tonnen erreicht werden, was 1959 mit den 135 mittlerweile alten Kuttern und deren Fangtechnik nicht mehr möglich war. Am 4. April 1963 wurde der Prototyp mit dem Namen "Eisbär" vom Stapel gelassen. Im November 1963 traf die "Eisbär" zur Erprobung in Stralsund ein. Am 28.März 1964 konnte er von der Besatzung übernommen werden. Allerdings wurden bis Juni wegen Ausfall der Plattengefrierapparate nur zwei Reisen unternommen und beide abgebrochen. Hafenliegetage und Kinderkrankheiten führten dann dazu, dass die "Eisbär" ein Erprobungsträger blieb und später vom Institut für Hochseefischerei und Fischverarbeitung Rostock 1965 als Forschungsschiff übernommen wurde.
Vom 13. April 1966 bis Ende 1967 erhielt der VEB Fischfang Sassnitz weiterentwickelte und modifizierte Frosttrawler. Acht davon wurden allerdings wegen fehlender Hafenkapazität zunächst vom VEB Fischfang Rostock übernommen.
Die Sassnitzer optimierten die Heckfänger erfolgreich und gingen damit sogar auf Weltreise, ab 1967 vor der USA-Küste, ab 1971 vor Nordwestafrika, ab 1978 vor Mosambik, ab 1979/80 an der Ostküste Südamerikas, Guayana, kaufte Fisch vor England, Schottland und in der Ostsee. Aus fischereipolitischen Gründen wurde die Fernfischerei nach Rostock konzentriert. 1984 mussten die Frosttrawler und die "Stubnitz" und "Granitz" mit insgesamt 700 Mann Besatzung an den VEB Fischfang Rostock abgegeben werden.
Vier Frosttrawler brachte die DDR im Juni 1982 in die PIMARDA, ein Joint Venture Unternehmen in Marokko, ein, ROS 612 "Kattegat", ROS 606 "Nordsee", ROS 613 "Malangen" und ROS 607 "Orkney".
Unter marokkanischer Flagge fischten sie noch 1995 von Agadir aus Sardinen. Die "Svinoey" und die "Nordmeer kehrten 1989/90 nach Sassnitz zurück und unterstützten die Kutterflotte beim lizensierten Fang vor Schweden.
Bauwerft VEB Elbewerft Boizenburg
Länge über alles 48.95 m
Aktionsweite 10.300 sm
Einsatzdauer ursprünglich 35 Tage
Besatzung 26-28 Personen
Antriebsleistung 1.000 PS
Geschwindigkeit 12 kn
Laderaumvolumen 530 cbm
Zuladung Fisch 250 t
Jahresfang 2700 t
Gefrierkapazität 21 t/d
Vermessung 644 BRT
Preis ca. 5,3 Mill. M
Daten aus "Hiev up, So war die Hochseefischerei der DDR" Von D.Strobel und W.-H. Hahlbeck
1965 konnte mit der Indienststellung der Sassnitzer Großschiffe SAS 501 "Stubnitz" und SAS 502 "Granitz" die Flottillenfischerei auf Hering eröffnet werden. Die 26,5-m-Kutter aus Sassnitz konnten nun ihren Fang auf See übergeben. Mit der Anlandemenge von 66.149 Tonnen konnte 1975 ein Rekord eingefahren werden.
Mit den 15 Frosttrawlern und den beiden Kühl- und Transportschiffen "Stubnitz" und "Granitz", die auch eine eigene Fangeinrichtung besaßen, waren die Sassnitzer nun auch auf Fangplätzen anzutreffen, auf denen auch die Rostocker fischten. Des Tiefgangs wegen konnten die Sassnitzer Großschiffe nur in Rostock löschen. Wirtschaftsorganisatorische und internationale fischereipolitische Entscheidungen sorgten 1984 dafür, dass einzig nur noch die Rostocker die Fernfischerei betrieben und die Sassnitzer den Nahbereich Ostsee, Nordsee und Randgebiete zugewiesen bekamen. Damit wechselten nun 17 Schiffe mit 700 Hochseefischern von Sassnitz nach Rostock, auch die "Stubnitz"und die "Granitz".
Die MS "Stubnitz" hat nun im Baakenhafen in der Hamburger HafenCity festgemacht. Dort ist sie ein Ort der schwimmenden Subkultur und ein begehbares Industriedenkmal.
Bauwerft VEB Volkswerft Stralsund
(aus der Tropik-Serie modifiziert)
Länge über alles 79,80 m
Aktionsweite 18.850 sm
Einsatzdauer ursprünglich 60 Tage
Besatzung 59 Personen
Antriebsleistung 1.660 PS
Geschwindigkeit 11,9 kn
Kühlladeraumvolumen 1.863 cbm
Zuladung (bei Frostpaketen) 1.000 t
Tiefgefrieranlage für Ganzfisch 60 t/d
Vermessung 2.580 BRT
Preis ca. 12,4 Mill. M
Daten aus "Hiev up, So war die Hochseefischerei der DDR" Von D.Strobel und W.-H. Hahlbeck
Von 1976 bis 1982 stellte das Fischkombinat die bis dahin größten Fangschiffe, die je von deutschen Fischfangunternehmen betrieben wurden, in Dienst, die Supertrawler. Ab 1972 fertigte Stralsund in Großserie 201 Einheiten dieses Typs, 178 für die UdSSR, 15 für Rumänien und 8 für die DDR.
Die Schiffe hatte klimatisierte 1 und 2-Mann-Kammern, die den mehrjährigen Einsatz in allen Klimazonen möglich machten. Zur Auslaszung der Anlagen waren bis zu 150 Tonnen Rohware täglich erforderlich. Die tägliche Filetleistung betrug ca. 30 Tonnen. von 89 Besatzungsmitgliedern waren 47 in 2 Schichten in der Fischbe- und -verarbeitung tätig. Durch den betriebseigenen Rationalisierungsmittelbau wurden die Supertrawler ständig optimiert, um allen Fangplätzen und Fangsortimenten gerecht zu werden.
Bauwerft VEB Volkswerft Stralsund
Länge über alles 102 m
Aktionsweite 24.500 sm
Einsatzdauer ursprünglich 70 Tage
Besatzung 91-100 Personen
Antriebsleistung 3.880 PS
Geschwindigkeit 14,6 kn
Laderaumvolumen 1.980 cbm
Produktionsleistung pro Tag 60 t
Zuladung 1.111 t
- Frostfisch 968 t
- Fischmehl 125 t
- Fischöl 18 t
Jahresfang 12.000 t
Vermessung 3930 GT
Preis erstes/letztes Schiff 37,4/50,0 Mill. M
Die 7 Gefriertrawler FVS Typ 4 aus der Serie Atlantik 333 übernahm der Fischfang Rostock vom 9.Dezember 1986 bis 30.September 1987. Es sollte die letzte Schiffsklasse sein, die der VEB Fischfang Rostock übernahm. Die schwarze Rumpffarbe und die stuckige Silhouette brachte den Schiffen schnell den Spitznamen "Wildschwein" ein. Die Gefriertrawler hatten einen zu geringen Aktionsradius. Mit nur einer Bearbeitungsmaschine wurde die Frostleistung von 30 - 35 Tonnen nicht ausgelastet. Die Platzverhältnisse in der Verarbeitung waren beengt. Nur schwere körperliche Arbeit und hohe Einsatzbereitschaft der Besatzung machten eine zeitweise internationale Konkurrenzfähigkeit möglich. Um die Wettbewerbsfähigkeit nach der Wende noch zu ermöglichen, installierte die Rostocker Fischereihafen GmbH 1991/92 modernere Filtier- und Enthäutungsmaschinen, Plattenfroster und Verpackungsmaschinen. Die Besatzung konnte so auf 37 Mann reduziert werden.
Bauwerft VEB Volkswerft Stralsund
Länge über alles 62,20 m
Einsatzdauer 120 Tage
Besatzung fangplatzbezogen 33-42 Personen
Antriebsleistung 2.400/1.467 PS/kW
Geschwindigkeit 12,5 kn
Gefrierleistung 30 t/d
Laderaumvolumen 580 cbm
Fischmehlanlage
Zuladung
- Frostfisch 230 t
- Fischmehl 48 t
Jahresfang 7.000 t
Vermessung 1994 GT
Preis ca. 34/45 Mill. M
Durch die langen Anreisezeiten zu den unterschiedlichsten Fangplätzen und Fangplatzwechsel aus saisonalen Gründen wurde es notwendig, eigene Kühl- und Transportschiffe einzusetzen, um Verlusttage in der Fischerei so gering wie möglich zu halten. Damit konnte die produktive Fangplatzzeit wesentlich gesteigert werden. Nicht nur die Fischware wurde damit transportiert, auch die Schiffe, die nun länger auf den Fangplätzen tätig wurden, konnten mit Proviant, Verpackung, Ersatzteilen und allem, was sonst noch benötigt wurde, versorgt werden. Selbst die medizinische Betreuung konnte mit diesen Schiffen gewährleistet werden, da sie auch über ein Hospital verfügten.
1968 wurde das erste Kühl- und Transportschiff ROS 318 Breitling sowie 1971 ROS 319 Lütten Klein und ROS 320 Evershagen, gebaut in der UdSSR, in Dienst gestellt. Mit ROS 321 Lichtenhagen 1978 und ROS 322 Reutershagen 1986 hat das Fischkombinat zwei Schiffe aus DDR-Produktion, des VEB Mathias-Thesen-Werft Wismar, in Dienst gestellt.
Da es mehrere Typen gab, findet ihr die Daten unter dem KTS-Butten direkt bei den Schiffen.
Als in den 50er Jahren die Rostocker Fischereischiffe immer weiter entferntere Fangplätze aufsuchten, war der Einsatz eines Fischereiversorgungsschiffes eine notwendige Schlussfolgerung. Durch eine eigene umfangreiche mechanische Werkstatteinrichtung, einer Schmiede, Tischlerei und Elektrowerkstatt konnte so manch ein Schiff davor bewahrt werden, die Fischerei abbrechen zu müssen oder einen Nothafen anlaufen zu müssen. Zusätzlich befand sich an Bord des Fischereiversorgungsschiffes Robert Koch eine Fischereiausrüstung für Foschungs- und Lehrzwecke.
Die Robert Koch leistete nicht nur ostdeutschen Fischern medizinische und technische Hilfe. Sie verfügte über einen Opperationsraum, eine Röntgenstation, medizinische Labors, eine Zahnbehandlungseinrichtung und 14 Krankenbetten. Zum medizinischen Personal gehörten ein Arzt, ein Assistenzarzt und zwei Heilgehilfen.
Die Robert Koch versorgte die Schiffe mit Diesel, Trinkwasser, Ersatzteile, Reserveteile für die Fanggeräte und Proviant.
In den 70er Jahren diente sie noch als Mannschaftstransporter bei Besatzungsaustausch zwischen St. Georgs Bank und Havanna.
Von 1956 bis 1979 diente das Fischereiversorgungsschiff Robert Koch ganze 23 Jahre einer besseren Versorgung der Besatzungen in der Fischerei. Die Indienststellung von Fang- und Verarbeitungsschiffen, Transport- und Verarbeitungsschiffen sowie den Kühl- und Transportschiffen verlagerten sich die Aufgaben der Robert Koch auf die größeren Schiffe.
Durch das Löschen, Reinigen und Reparieren, sowie das Aufrüsten für die nächste Fangreise, mussten die Fischereischiffe während ihrer Liegezeit mehrmals verholt werden. Anfang der 50er Jahre übernahm das im Fischkombinat eine Verhohlgang mit dem kleinen Schlepper Minna.
Am 28. April 1958 wurde vom Fischkombinat der neue Schlepper Robby übernommen, der wegen technischer Probleme erst am 17.Juli 1958 in den Schichtdienst ging. Anfangs noch gemeinsam bei der Verhohlgang, wurde der Schlepper Minna Ende der 50er Jahre als Tauchboot im Fischkombinat, sowie im Stadt- und Übersehhafen eingesetzt und von der betriebseigenen Tauchergruppe betreut.
Mit der Vergrößerung Flotte und der Fischereischiffe wurde am 29.12 1966 der leistungsstärkerer Schlepper Tetje übernommen, Kurz danach wurde noch ein zweiter Schlepper übernommen, Fietje, der aber ca. ein Jahr später schon wieder verkauft wurde.
Die 1895 gegründete und wissenschaftlich renomierte Deutsche Forschungsanstalt für Fischerei in Berlin-Friedrichshagen (später Institut für Binnenfischerei) erhielt den Auftrag, in Sassnitz eine Zweigstelle für Ostseefischerei zu errichten. Der Ende des Krieges versenkte, danach gehobene und ausgebaute 24-Meter-Kriegs-Fischkutter (KFK) SAS 300 Gadus, geführt von Kapitän Koldewitz, diente als Forschungsschiff. 1962 wurde die Zweigstelle in das Institut für Hochseefischerei und Fischverarbeitung Rostock (IfH) eingegliedert. Das IfH wurde bereits 1953 als zentrale Forschungseinrichtung für die DDR-Fischwirtschaft gegründet. Hauptaufgabe des Instituts für Hochseefischerei in Rostock wurde ab 1963 die Entwicklung neuer Fangtechnologien. Die bereits in den Betrieben Rostock und Sassnitz bestehenden Forschungsabteilungen konzentrierten sich auf die Rationalisierung bereits vorhandener Fangtechnologien. Für die wissenschaftlichen Arbeiten unterhielt das IfH eine eigene Flotte.
Erstes Forschungsschiff wurde 1956 der Logger ROS 105 Karl Liebknecht. Zeitweilig wurde zwischen 1959 und 1963 der Trawler ROS 212 Eisenach als Forschungsschiff eingesetzt. Zwischen 1958 und 1961 wurde auch der 32-Meter-Kutter Prof. Henking (ex. SAS 200 Neues Deutschland) zum Forschungsschiff. 1963 wurde eigens als Forschungsschiff die Ernst Haeckel I gebaut. SAS 401 Eisbär, Prototyp der Frostrawler, wurde 1966 vom IfH übernommen. 1983 erhielt das IfH nach Umbau den 17-Meter-Kutter Clupea (ex. SAS 115/KAR 23 Erfurt) für die Untersuchungen in Nord- und Ostsee.
1987 wurde ROS 808 Ernst Haeckel II, ein zum Fischereiforschungsschiff modifizierter Gefriertrawler, als letztes in Dienst gestellt.
In den Rechtsnachfolgern des VEB Fischfang Rostock überlebten vorerst die sieben Gefriertrawler und der Supertrawler ROS 337 Ludwig Renn mit neuem Namen Hercules. (Diese Schiffe werden hier nicht noch einmal vorgestellt.) Ab 1995 sollten aber auch diese Schiffe nach und nach gegen modernere und effektivere Technik ausgetauscht werden. Heute besteht die Flotte der in Rostock registrierten Schiffe aus 5 Trawlern.
Schiffsname Fischereikennzeichen Reederei Eigner
Mark ROS 777 Mecklenburger Hochseefischerei GmbH P&P
Annie Hillina ROS 170 Ostbank Hochseefischerei GmbH P&P
Helen Mary ROS 785 Oderbank Hochseefischerei GmbH P&P
Gerda Maria ROS 786 Nordbank Hochseefischerei GmbH P&P
Maartje Theadora ROS 171 Westbank Hochseefischerei GmbH P&P